Zentis und Ehrmann: Von Früchtchen und Freunden
Was dahintersteckt, wenn sich die Chefs von Zentis und Ehrmann zum Gipfelgespräch in Moskau treffen – ein exklusiver Blick hinter die Kulissen in der Wirtschaftswoche.
Ausschnitte:
„Karl-Heinz Johnen schnarcht. Das Abendessen im Moskauer In-Restaurant GQ und die Fortsetzung an der Bar des benachbarten Hotels Baltschug mit seinem imposanten Blick auf den Kreml und den weihnachtlich illuminierten Roten Platz waren lang – der Schlaf entsprechend kurz. Für den 51-jährigen Zentis-Chef und eine Handvoll seiner Mitarbeiter war es der feucht-fröhliche Abschluss des letzten wichtigen Geschäftstermins im vergangenen Jahr. Auf dem Weg zum Flughafen ist Johnen – Herr über Marmelade, Marzipankartoffeln und Fruchtzubereitungen – auf dem beigen Lederrücksitz des schwarzen Mercedes, den sein Russland-Geschäftsführer Peter Schönhuber chauffiert, eingeschlafen.“
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„Johnen ist Angestellter. Anteile am Aachener Marmeladenkocher, der den drei Gründerfamilien Zentis, Döring und Goerdt gehört, hat er nicht. Seit 1996 ist kein Mitglied der Familien mehr im Unternehmen tätig. Sie vertrauen Johnen, dem Instinktmenschen, der sagt, was er denkt, der Diplomatie und politisch korrektes Auftreten gerne anderen überlässt, der fast alle Entscheider in der Ernährungsindustrie persönlich kennt und duzt, vom Danone-Top-Manager bis zum Rewe-Vorstand. Die guten Drähte Johnens reichen bis in die Spitzenpolitik. So gab er 2010 den Gastgeber für den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff und seine Gattin Bettina beim Deutschen Filmball in München und zahlte Reise- und Übernachtungskosten für das prominente Paar.“