Melander-Fischfarm soll an den Golf umziehen
Arabische Investoren wollen Technik, Knowhow und Philosophie von Hans Raab im Original übernehmen
Oberriet/SG (BZZ) – Die grösste Indoor-Fischzuchtanlage der Welt, die Melander-Fischfarm in Oberriet, könnte schon bald am Persischen Golf ihren Betrieb wieder aufnehmen. Ein bereits existierender Masterplan sieht den Rückbau der Fischfarm vor. Dabei sollen deren technische Innereien zerlegt, an den Golf transportiert und dort wieder aufgebaut werden. Ernsthafte Verhandlungen mit milliardenschweren Investoren der dortigen Lebensmittelindustrie stehen kurz vor dem Abschluss. Dies teilte der Basler Fachjournalist Peter Ziegler, Medienberater des deutschen Industriellen Hans Raab, am Dienstag in einem Communiqué mit.
Konkretere Angaben über die Investoren und den geplanten Standort der weltweit einzigartigen Kreislauf-Zuchtanlage will Hans Raab noch nicht machen. Sie stammten aus den sechs Staaten des Golf-Kooperationsrates. Ursprünglich habe er mit dieser Nachricht noch zuwarten wollen, doch die Schweizer Medien hätten ihn mit Anfragen über die Zukunft seiner Fischfarm bedrängt. Er wolle jetzt seine Ruhe vor Journalisten haben. „Ich habe eine klare Botschaft an die VerbraucherInnen des Kantons St. Gallen. Wenn Sie nur noch mit Giftstoffen belastete und mit Radioaktivität verseuchte Fische zu teuren Preisen kaufen können, verdanken sie dies obskuren Tierschützern, inkompetenten Regierungsbeamten und Ihrer innovationsfeindlichen Regierung.“
Hans Raab geht davon aus, dass der wegen einer Gebührenbeschwerde noch hängige Konkurs seiner Melander-Fischfarm in Oberriet schon bald eingestellt wird und ihm die Schlüssel zur Anlage zurückgegeben werden. Halle, Inneneinrichtung und Gelände gehören nicht zur Konkursmasse sondern der Ha-Ra International AG in Schaan in Liechtenstein. „Wenn der Rückbau von Oberriet realisiert wird, dann lasse ich auch das Fundament entfernen. Die Gemeinde Oberriet soll eine grüne Wiese zurückbekommen.“
Laut Hans Raab wollen die arabischen Investoren nicht nur seine Technik verwenden und sein Patent nutzen, sondern auch „ohne ein Wenn und Aber“ seine Philosophie übernehmen. Auf der arabischen Halbinsel gebe es schon Projekte mit reinem fossilen Wasser, auch wenn dort wohl tiefer gebohrt werden müsse als im Rheintal. Sein Konzept einer tierschutzgerechten Betäubung durch Herabkühlen der Melander, einer Kreuzung von Warmwasser-Welsen, werde ohne Abstriche übernommen und sei von Experten bereits als islamkonform bewertet worden. Der GAU des AKW von Fukushima hat laut Hans Raab den Entscheidungsprozess bei seinen Geschäftspartnern erheblich beschleunigt und zu zahlreichen weiteren Anfragen aus aller Welt geführt. Anfang Mai gab der Betreiber des Kernkraftwerks zu, dass auf dem Meeresboden bereits ein um das 600-fache erhöhter Wert an radioaktivem Cäsiums 137 gemessen worden sei. Für die arabischen Investoren sei es nur eine Frage der Zeit bis auch die Fische vor der Golfküste radioaktiv belastet sind.
Hans Raab hat schon seit Jahrzehnten gute Beziehungen zum saudischen Königshaus, die er in seinen Memoiren beschrieb. Sein mechanisch-physikalisches Reinigungsverfahren Ha-Ra fand bei den Saudis viel Anerkennung, ist im Königreich eingeführt und er erhielt das Angebot als Professor für Umwelttechnologie an der Universität Riad zu lehren. Medienberater Peter Ziegler sitzt zusammen mit den Botschaftern der arabischen Staaten in Berlin im Beirat der Deutsch-Arabischen Gesellschaft (D.A.G.), die über ihre Beziehungen auch Geschäfte anbahnt. Deren Ehrenpräsident Prinz Faisal Abdul Majeed Bin Abdul Majedd Bin Abdulazis Al-Saud ist ein Neffe des heutigen Königs, Nummer 34 in der Thronfolge und ein ausgewiesener Fan deutscher Technologie.
Der Transport der zerlegten Fischfarm-Technik an den Golf ist nach Angaben eines Logistikfachmanns kein Problem. Die Schwertransporte müssten nur über die A1 an den Flughafen Kloten geleitet werden. Mit der russischen Antonow AN-124 lassen sich von dort bis zu 120 Tonnen Nutzlast non-stop zum Zielort fliegen.
Fachjournalist Peter Ziegler verrät noch, wo es vielleicht bald einmal Melander in Europa zu kaufen gibt. “Al Islami Foods, führender Hersteller von qualitativ hochwertigen Halal-Produkten im Nahen Osten, drängt auf den französischen Halalmarkt und will sich damit eine Basis für den Handel in der Europäischen Union schaffen. Frankreichs attraktiver Halalmarkt wird aktuell auf einen Wert von 7,5 Milliarden Euro im Jahr beziffert. Dies gab der Konzern zum Abschluss der 23. SIAL Expo in Paris Im Oktober 2010 bekannt.“
Basel, 31. Mai 2011, Autor: Peter Ziegler