Grösste Indoor-Fischfarm der Welt unwiderruflich geschlossen
Deutscher Industrieller Hans Raab wird Schweiz für immer verlassen
Basel (BZZ) – Die grösste Indoor-Fischzuchtanlage der Welt, die Melander-Fischfarm in Oberriet im Kanton St. Gallen, hat heute ihre Tore zum zweiten Mal und diesmal unwiderruflich geschlossen. Der deutsche Industrielle Hans Raab (70) wird als Unternehmer die Schweiz für immer verlassen und seine Gewerbegenehmigungen am Montag an die Kantonsverwaltung zurückgeben. Wie sein Medienberater Peter Ziegler in Basel am Donnerstag der SDA mitteilte, sind neuerliche absurde Auflagen und Schikanen der Grund für diesen Schritt.
In den vergangenen Tagen wurden in Oberriet 100 000 halbjährige Melander, einer von Hans Raab geschaffenen Kreuzung von afrikanischen Welsen, geschlachtet und filetiert. 28 Tonnen hochwertiges Fischfleisch wurden sofort nach Deutschland ausgeführt und dort vermarktet. Schweizer Verbraucher sollten nach dem Willen von Hans Raab kein einziges Filet seines Melanders erhalten. Bis zuletzt versuchte Prof. Dr. Helmut A. Oelenschläger von der Goethe-Universität Frankfurt am Main, einer der renommiertesten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Indoor-Fischfarmen, die Schliessung zu verhindern. Noch vor wenigen Wochen hatte er die Anlage in Oberriet begutachtet, die exzellenten Bedingungen für die Aufzucht der Welse gelobt und insbesondere die umstrittene Herabkühlung des warmblütigen Melanders als einzig mögliche tierschutzgerechte Betäubungsmethode qualifiziert. Einzigartig in der Welt ist, dass in Oberriet die Fische in den Aufzuchtbecken mit völlig schadstofffreiem Wasser aus 1360 m Tiefe versorgt wurden.
Es sei skandalös, dass ausgerechnet jetzt, wo mit radioaktiven Belastungen der Oberflächengewässer zu rechnen sei, eine Zukunftsvision durch einen einzigen Verwaltungsbeamten zerstört werde, sagte Peter Ziegler, selbst Fachjournalist für Lebensmitteltechnologien.
Kantonstierarzt Thomas Giger hatte trotz einer seit Wochen laufenden Neubeurteilung beim Bundesamt für Veterinärwesen auf einer buchstaben¬getreuen Einhaltung des Tierschutzgesetzes bestanden. Er hatte Hans Raab zudem die Qualifikation zur Haltung von Wildtieren abgesprochen und von ihm die Einstellung eines Fischzuchtmeisters und eines Tierschutzbeauftragten verlangt. Bei einer Zuwiderhandlung würde der Kanton die Fische beschlagnahmen.
Der gesundheitlich schwer angeschlagene deutsche Industrielle, der bereits im Januar 2010 in seiner Fischfarm eine lebensgefährliche Herz-Kreislaufattacke und einen Nervenzusammenbruch erlitt, konnte nach Angaben seines Medienberaters die erneute Belastung nicht mehr ertragen und stand kurz vor einem weiteren Zusammenbruch. Peter Ziegler: „Die Ärzte haben das eigentliche Verdikt über die Fischfarm gesprochen.“
Die behördlichen Anordnungen nannte Raab´s Medienberater „widerliche Behördenwillkür“, die der Schweiz unwürdig sei. Hans Raab habe zum ersten Mal in seinem Leben aufgegeben. Die Fischzuchtanlage, die auf einem Grundstück von 30 000 qm steht, wird vorerst mit ungewisser Zukunft eingemottet.
(Version deutsche Schweiz, Genehmigt und freigegeben durch Hans Raab, z. Zt. Saarbrücken, Deutschland)