Fischskandal: Vom Kantontierarzt zurückgeschickte Muttertiere verendet
Oberriet (BZZ) – Am Mittwoch hat der Schweizer Grenztierarzt am Zollübergang Kreuzlingen Autobahn auf Anweisung des St. Galler Kantonstierarztes Thomas Giger einen Transporter mit 60 Zuchtfischen des deutschen Industriellen Hans Raab, die für dessen Melander-Fischfarm in Oberriet bestimmt waren, trotz gültiger Ausfuhrpapiere der deutschen Veterinärbehörden zurückgewiesen. Dies bestätigte der Mediensprecher von Hans Raab, Peter Ziegler aus Basel, am Donnerstag gegenüber Radio FM1 St. Gallen. Die Zuchtfische wurden noch am Mittwoch in die Versuchsanlage nach Quierschied bei Saarbrücken zurückgebracht, wo inzwischen 18 der wertvollen Warmwasserwelse verendet sind. Alle Muttertiere waren nach Angaben des Raab-Sprechers voller Laich, so dass pro verendetem Fisch auch 2000 Jungfische abgeschrieben werden müssen. „Der angebliche Tierschützer Giger hat seine Amtsmacht demonstriert und in Kauf genommen, dass Tiere qualvoll verenden.“
Drei weitere Speditionsfahrzeuge aus Deutschland wurden jedoch nach Angaben von Peter Ziegler am Mittwoch und heute Donnerstag an anderen Grenzübergängen vom Schweizer Zoll ohne Einwand abgefertigt, darunter Geräte und ein weiterer Container mit Muttertieren und Jungfischen. Damit ist die Melander-Fischfarm in Oberriet erstmals seit dem Frühjahr wieder mit Fischen belegt. Für diesen Fall hatte der Kantonstierarzt angekündigt, er werde die Fische „euthanisieren“, d.h. töten lassen. Seine Begründung: Hans Raab verfüge weder über eine Genehmigung zur Wildtierhaltung noch habe er bisher nachgewiesen, dass er seine Fische nach der vom Kanton vorgeschrieben Methode elektrisch betäuben lasse bevor er sie schlachte. Diesem Standpunkt des St. Galler Gesundheitsdepartements widersprechen die Anwälte von Hans Raab. Sie sind der Meinung, eine seit 2008 vorhandene Genehmigung sei Hans Raab nie entzogen worden und suchen jetzt eine obergerichtliche Entscheidung. Die vom Kanton vorgeschriebene Elektrobetäubung lehnte Hans Raab kompromisslos ab. Er hat deshalb Kantonstierarzt Thomas Giger wegen Anstiftung zur Tierquälerei angezeigt und seine Strafanzeige inzwischen dem Bundesgericht vorgelegt. Raab`s Mediensprecher: „Richtig ist, dass es für die von Hans Raab angewandte Betäubungsmethode mittels Herabkühlen seiner afrikanischen Wels-Hybriden noch keine wissenschaftliche Untersuchung gibt. Diese gibt es aber auch für den vom Kanton vorgeschlagene Elektrostunner aus Norwegen nicht.“
Pikantes Detail am Rande: zum Monatsende geht der inzwischen umstrittene Kantonstierarzt Thomas Giger in Pension. Wenige Wochen zuvor war er in den Verwaltungsrat der kantonalen Tiermehlfabrik berufen worden. Dort müssten die Fische von Raab zu Schweinefutter zermahlen werden, sollte Giger seine Drohung mit der Zwangstötung der Fische wahrmachen. Das wiederum will Hans Raab mit allen rechtsstaatlichen Mitteln verhindern. Inzwischen berichtet auch Deutschland`s grösste Tageszeitung BILD laufend über den Kampf von Hans Raab gegen Thomas Giger.